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Software als bösartig zu identifizieren


TorrentLocker: Erpressungs-Malware nach Analyse von Eset weiter in Deutschland, Österreich und Schweiz aktiv
Verteilung über maßgeschneiderte und lokalisierte Spam-Mails – Unternehmen aus Energie-, Post- und Telekommunikationssektor im Visier



Die bereits seit dem Jahr 2014 bekannte Verschlüsselungs-Malware "TorrentLocker" ist auch nach zwei Jahren noch aktiv und nimmt weiterhin lokale Firmen aus dem Energie-, Post- und Telekommunikationssektor ins Fadenkreuz. Dies geht aus einer Untersuchung von Eset hervor, in der aktuelle Malware-Samples von TorrentLocker analysiert wurden.

Ein veröffentlichter Artikel im Eset Security-Blog WeLiveSecurity beleuchtet Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen TorrentLocker-Mustern aus den Jahren 2014 und 2016. Die Ergebnisse der Analyse:

Die Infektionsbenachrichtigung hat sich verändert
Wo 2014 nach Infektion von einem "CryptoLocker virus" gesprochen wurde, ist heute von "Crypt0l0cker" die Rede (Vgl. Bild 1 im Anhang), obwohl der Schadcode und die Angriffsstrategie weitgehend unverändert blieben. Es handelt sich somit um eine alte Malware in neuem Gewand. Diese Indizien sprechen dafür, dass die Hintermänner der Malware identisch geblieben sind.

Identische Verbreitungsstrategie
Wie schon 2014 werden auch weiterhin verseuchte E-Mails mit einem Link zu einem als wichtig gekennzeichneten Dokument verschickt, wie eine Rechnung oder ein Tracking-Code. Nach Download und Ausführen der Datei wird TorrentLocker aktiv und nimmt Verbindung zum Command & Control (C&C)-Server auf. Es folgt die Verschlüsselung der lokalen Dateien.

Geo-lokalisiertes Auftreten
TorrentLocker tritt in gut getarnten, lokalisierten Versionen auf. Dies erschwert es den Opfern, die Software als bösartig zu identifizieren. In der DACH-Region fällt die gute Tarnung dreier Beispiele ins Auge, die sich allesamt als österreichische Unternehmen ausgeben.

Die URL-Adressen der Downloadseiten sind exklusiv aus dem Land abrufbar, das Ziel der Malware-Kampagne ist. Die Fake-Webseiten der österreichischen Unternehmen sind folglich nur von Österreich abrufbar – Deutsche oder Schweizer haben keinen Zugriff.

Kontaktaufnahme mit C&C-Server über Tor-Netzwerk
TorrentLocker nutzt neuerdings das Tor-Netzwerk zur Verschleierung der Adresse des C&C-Servers – 2014 lief die Verbindung noch über fest codierte Domains über HTTPS.

Die Verschleierung über das Tor-Netzwerk macht es für Malware-Forscher und Ermittlungsbehörden extrem schwierig, die physikalische Adresse der C&C Server ausfindig zu machen.

TorrentLocker verschlüsselt private Daten mit AES-256-CBC
Wo 2014 noch die kryptografische Bibliothek LibTomCrypt zum Einsatz kam, setzt die Malware neuerdings weitgehend auf die Microsoft CryptoAPI als Basiswerkzeug für die AES-256-Verschlüsselung. Je nach Kampagne variiert der Schlüssel.

Die Kommunikation mit dem C&C-Server läuft AES-256-verschlüsselt.

Im Gegensatz zu 2014 chiffriert die Schadsoftware die privaten Dateien nicht mehr bis zu den ersten 2 Megabyte, sondern nur noch bis zum ersten Megabyte.

Die verschlüsselten Dateien enden nun mit zufälligen Strings, nicht mehr mit sequentiellen Nummern. Systemdateien bleiben unangetastet, das System folglich nutzbar. (Eset: ra)

eingetragen: 27.09.16
Home & Newsletterlauf: 31.10.16


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Meldungen: Hintergrund

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    SophosLabs und Sophos Managed Threat Response haben einen Bericht über eine neue Ransomware veröffentlicht, die eine bisher noch nicht bekannte Angriffsmethode verwendet: Die sogenannte Snatch-Ransomware geht mit variierenden Techniken vor und veranlasst unter anderem einen Neustart übernommener Computer im abgesicherten Modus, um verhaltensorientierte Schutzmaßnahmen, die speziell nach Ransomware-Aktivitäten wie das Verschlüsseln von Dateien Ausschau halten, zu umgehen. Sophos geht davon aus, dass Cyberkriminelle damit eine neue Angriffstechnik etabliert haben, um fortschrittliche Schutzmechanismen auszuhebeln. Neben der neuen Angriffstaktik belegt ein weiterer interessanter Fund, dass sich ein anderer Trend fortzusetzen scheint: Kriminelle filtern immer häufiger Daten heraus, bevor die eigentliche Ransomware-Attacke startet. Die entwendeten Daten könnten zu einem späteren Zeitpunkt für Erpressungen, auch in Zusammenhang mit der DSGVO, verwendet werden. Ähnliches Verhalten konnten die SophosLabs zum Beispiel bei Ransomware-Gruppen wie Bitpaymer feststellen.

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    Akamai Technologies hat den "State of the Internet"-Sicherheitsbericht 2019 "Phishing - Baiting the hook" veröffentlicht. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass Cyberkriminelle unternehmensbasierte Entwicklungs- und Bereitstellungsstrategien wie Phishing-as-a-Service nutzen, um die größten Technologiekonzerne der Welt anzugreifen. Knapp 43 Prozent der beobachteten Domains zielten auf Microsoft, PayPal, DHL und Dropbox ab. Der Bericht legt offen, dass Phishing nicht mehr nur eine E-Mail-basierte Bedrohung ist, sondern auch Social Media und mobile Geräte umfasst. Es handelt sich um ein weitreichendes Problem, das alle Branchen betrifft. Da sich die Angriffsmethoden weiterentwickeln, entstehen neue Techniken, etwa für Attacken auf geschäftliche E?Mails (Business E?Mail Compromise, BEC). Laut dem FBI führten BEC-Angriffe zwischen Oktober 2013 und Mai 2018 zu weltweiten Verlusten von mehr als 12 Milliarden US-Dollar.

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